Fremde zu Freunden

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Begegnungen mit Menschen in interkulturellen Auslandsprojekten

Erfahrungen aus Projekten der Entwicklungszusammenarbeit

Wir wollen unsere Erlebnisse mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen schildern, die wir in dreißig Jahren Projektarbeit in der Entwicklungszusammenarbeit oder bei Reisen im Ausland kennengelernt haben und die uns – das soll hier am Anfang besonders betont werden – unglaublich bereichert haben. Das Wort „unglaublich“ ist wörtlich gemeint, denn wir haben uns vorher nicht vorstellen können, wie sich unsere Vorstellungen von Leben, Beruf, Familie, Freundschaften und Weltsicht in den Jahren verändert haben durch die Begegnungen mit diesen Menschen, die für kurze oder längere Zeiten unsere Arbeitskollegen waren und von denen manche zu guten Bekannten oder zu Freunden wurden. Ihnen haben wir unsere Erkenntnisprozesse und unsere Veränderungen zu verdanken und ihnen gehört unsere Wertschätzung.

Die Geschichten, die wir erzählen, sind erlebte Geschichten. Die meisten haben wir gemeinsam erlebt, einige einzeln. Deshalb liegt die Autorenschaft für das Buch insgesamt bei uns beiden, während manche Kapitel allein verfasst worden sind. Wir haben uns bemüht, den Erzählungen eine gewisse Allgemeinverständlichkeit angedeihen zu lassen. Einige Erlebnisse, bei denen es ganz besonders peinlich wahr, haben wir weggelassen, denn wir wollten unsere Partner nicht bloßstellen. Unsere eigenen Fettnäpfchen, in die wir immer wieder getreten sind, oder unsere Irrtümer oder Umwege, werden beschrieben, wenn sie die jeweilige Situation verständlicher machen. Wir wollten kein Jubelbuch schreiben, Menschen blamieren oder Kulturen diffamieren, aber unsere eigenen Fehler und Missverständnisse und die unserer Partner auch nicht weglassen, sondern sie in die Erzählung integrieren. So kommen an vielen Stellen vermutlich Geschichten zustande, die amüsant klingen oder unwahrscheinlich, normal, außergewöhnlich oder nachvollziehbar erscheinen. Eines sind sie für uns in jedem Fall gewesen: bereichernd.

Das Ziel unseres Buches ist es, die Leserinnen und Leser anzuregen oder aufzuregen und vor allem, sie zu ermutigen, sich auf solche Wagnisse in interkulturellen Zusammenhängen mit Menschen aus und in anderen Ländern einzulassen. Es lohnt sich – jedenfalls dann, wenn man bereit ist, den eigenen Horizont zu erweitern. Es lohnt sich besonders als Mittel der Verständigung gegen das Gift von Menschenfeindlichkeit, Fremdenhass und Terrorismus.

Wir haben viel gelernt aus unseren Begegnungen mit gewöhnlichen Menschen, die in ihren Kulturen ein ganz normales Leben führen, denn die Alltagsgestaltung ist für alle Kulturen die tägliche Bewährungsprobe. Wir sind bereichert worden durch das Zusammentreffen mit einigen außergewöhnlichen Menschen, die sich in ihrer eigenen Kultur oder im internationalen Austausch durch ein besonderes Engagement oder ihr altruistisches Verhalten auszeichnen. Sie haben uns ermutigt, das zunächst Fremde zu überwinden, anders zu denken und neue Standpunkte einzunehmen.

Wir sehen all diese Begegnungen als gleichsam wertvoll an, nach dem Motto der ehemaligen Sekretärin der Beatles, Freda Kelly:

„Ohne das Normale ist das Außergewöhnliche nichts wert“.

Viel Spaß beim Lesen und schöne Erlebnisse auf Ihrer eigenen Reise!

Fritz Heidorn und Sylvia Mlynek