Wasserstoff als Thema in der Naturwissenschaftsdidaktik der 1970er und 1980er Jahre

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Fritz Heidorn

Elemente einer solaren Wasserstoff-Wirtschaft und der Verkehrswende tauchen bereits in frühen Überlegungen der Gegner von Atomkraftwerken auf, zum Beispiel in dem Katalog über Energie-Alternativen des Energie- und Umweltzentrums Springe-Eldagsen am Deister, in dem eine Arbeitsgruppe in den Jahren 1979 bis 1981 Alternativen zur damals vorherrschenden Fixierung auf Atomenergie der Öffentlichkeit in einer Wanderausstellung präsentierte.

  • Energie- und Umweltzentrum am Deister e.V.:  Es geht auch anders. Ein Katalog über Energie-Alternativen. Springe-Eldagsen am Deister, zweite Auflage 1983.

Diese Wanderausstellung mit dem Schwerpunkt dezentraler Lösungen wurde damals unterstützt vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und war teilweise finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Der Autor dieses Essays hatte damals in der Arbeitsgruppe über Wasserstofftechnologie mitgearbeitet und war im Forschungszentrum von Siemens in Erlangen auf interessante industrielle Forschungsarbeiten zur Entwicklung der Brennstoffzelle gestoßen. Leider ist die angestrebte Zusammenarbeit mit Siemens nicht zustande gekommen, weil in der Ausstellung zu kritisch zur Atomenergie Stellung genommen wurde und Siemens deshalb nicht kooperieren wollte.

Es gab in den Jahren 1976 bis 1980 an der Integrierten Gesamtschule Garbsen ein von der Stiftung Volkswagenwerk gefördertes Forschungsprojekt über integrierten naturwissenschaftlichen Unterricht, das von der Universität Hannover betreut wurde. In diesem Schulinnovationsprojekt wurden auch neue didaktisch-methodische Zugänge für den Naturwissenschaftsunterricht geplant, erprobt, evaluiert und dokumentiert. Eines der wichtigsten Projekte war „Energie“ mit einem Fokus auf dem Einsatz von regenerativen Energiequellen. Damals gab es bereits von der Lehrmittelfirma PHYWE ein Brennstoffzellen-Modell für den experimentellen Unterricht, das von unserer Arbeitsgruppe eingesetzt worden ist.

Über Wasserstofftechnologien und Energiealternativen im Naturwissenschaftsunterricht habe ich Anfang der 1980er Jahre in fachdidaktischen Zeitschriften berichtet, siehe:

  • Heidorn, Fritz: Strom hilft Öl sparen? Vorschläge für ein Projekt zur Behandlung einer energiepolitischen Kontroverse im Unterricht. In: Naturwissenschaften im Unterricht Physik/Chemie 29 (1981) Nr. 8 (Themenheft 6: Alternative Energiequellen.
  • Heidorn, Fritz, Mie, Klaus: Wasserstofftechnologie. Eine Technologie der Zukunft in der Schule? In: Naturwissenschaften im Unterricht Physik/Chemie 31 (1983) Nr. 8 (Themenheft 12: Projektunterricht Physik/Chemie.

Es ist vielleicht nur eine Randnotiz wert, aber immerhin: Die Naturwissenschaftsdidaktik für allgemeinbildende Schulen hatte bereits vor 40 Jahren ein Thema in der Bearbeitung, das erst im Jahre 2022 in die breite Industrieproduktion kommen soll.

Fotos: Heidorn-Mie