Zeit für Science-Fiction 4

Kategorien:

Erzählungen über den Klimawandel

Fritz Heidorn

In Deutschland haben Angela und Karlheinz Steinmüller bereits 1991 in der Erzählung „Warmzeit“ (1991) all das vorweggenommen, was im Zuge des Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten auf die Menschen im westlichen Kulturkreis zukommen könnte: Trinkwasserknappheit, Hitzeperioden in den Städten, Benzinrationierung, Wasserstoffmobile, Schrebergarten-Refugien, Nachzüchtung des tropischen Regenwaldes, Migrationsprobleme.

Foto: F. Heidorn, aufgenommen in Mountain View, Kalifornien, am 22. September 2019

Eine andere Seite des Meinungsspektrums beschreiben Jerry Pournelle, Larry Niven, und Michael F. Flynn mit ihrer im Original 1991 veröffentlichten Dystopie „Gefallene Engel“ (1998): Militante Umweltaktivist(inn)en haben den Treibhauseffekt gestoppt und in sein Gegenteil verkehrt. Eine kleine Gruppe Technikgläubiger, die in Raumstationen im Erdorbit lebt, bekämpft die Ökoregierung.

Der Schriftsteller Michael Crichton, berühmt geworden durch seine Jurassic-Park-Romane, hat in „Welt in Angst“ (2004) versucht, die globale Erwärmung durch angebliche wissenschaftliche Gegenstudien zu widerlegen, und dies in eine Romanhandlung mit Ökoterroristen eingebettet.

Der Thriller „Flood“ (2008) von Stephen Baxter thematisiert auf drastische Weise den Meeresspiegelanstieg als neue Sintflut.

Im Band „Sixty Days and Counting“ (2007) führt Kim Stanley Robinson einen neu gewählten Präsidenten der USA in die Erzählung ein, der das Problem des anthropogenen Klimawandels anerkennt und die National Science Foundation anweist, globale technische Lö- sungen umzusetzen, die dem Modell des „Global Engineering“ folgen. Am Ende wird deutlich, dass es nicht eine Lösung gibt, sondern dass viele Lösungen ihren Stellenwert haben und in persönliche, kulturelle, wissenschaftlich-technische und politische Entwicklungen eingebunden sind. Dieser Band wurde später in die Neuausgabe der drei Bände von Robinsons so genannter „Science in the Capital-Trilogie“, in „Green Earth“ (2015) integriert.

Der britische Schriftsteller Ian McEwan beschreibt in seinem Roman „Solar“ (2010) drei Episoden aus dem Leben des Physikers und Nobelpreisträgers Michael Beard, der einem Institut vorsteht, das den Klimawandel erforschen soll.

Die Zukunft der Zukunftsliteratur zum Klimawandel hat gerade erst begonnen und wird seine Leserinnen und Leser, ebenso wie der menschengemachte Klimawandel in seiner Auswirkung auf den Planeten Erde, noch lange in Atem halten.